Der Tourismus ist einer der wichtigsten Wirtschaftszweige Brasilien: Derzeit beschäftigt er etwa 7 Millionen Menschen und trägt 8 % zum gesamten Bruttoinlandsprodukt Brasiliens bei (Stand: Dezember 2022). Mehr als 400 staatliche und private Einrichtungen bieten Studiengänge und Ausbildungen im Bereich Tourismus an. Neben den fachlichen Qualifikationen bringen brasilianische Angestellte auch zahlreiche persönliche Eigenschaften mit, von denen österreichische Betriebe langfristig in Sachen Gästezufriedenheit profitieren können.
Gastronomie, Hotellerie und Transport sind die beliebtesten Tätigkeitsbereiche für brasilianische Tourismusabsolventen.
Ähnlich wie in Österreich wird in Brasilien zwischen den praxisorientierten Ausbildungsberufen und dem Studium unterschieden: Rezeptionist, Housekeeper und Eventmanager sind unter den gängigsten Ausbildungsberufen. Auch der Studiengang Tourismus erfreut sich großer Beliebtheit: An über 400 Fakultäten wird der dreijährige Studiengang angeboten - der Abschluss ist vergleichbar mit dem europäischen Bachelorabschluss. Absolventen qualifizieren sich damit insbesondere für Manager- und Führungspositionen in der Hotel- und Tourismusindustrie.
Mehr als zwei Drittel der im brasilianischen Tourismussektor Beschäftigten haben eine weiterführende Schule besucht oder eine Ausbildung abgeschlossen. Darunter sind 10 % mit einem abgeschlossenen Studium. Über die Hälfte der im Tourismussektor beschäftigten Brasilianerinnen und Brasilianer ist in gastronomischen Berufen beschäftigt, weitere beliebte Tätigkeiten sind als Angestellte in der Hotellerie (15 %) oder im Transportwesen (17 %).
Verjüngung des österreichischen Arbeitsmarkts durch brasilianische Fachkräfte
Der Großteil (66 %) der brasilianischen Beschäftigten ist unter 50 Jahre. Als eines der größten und bevölkerungsreichsten Länder weltweit leben in Brasilien fast 150 Millionen junge Menschen. Ganz anders in Österreich: Aktuelle Prognosen besagen, dass hierzulande bis 2030 knapp 250.000 Personen auf dem Arbeitsmarkt fehlen werden. Mehr und mehr Stellen bleiben unbesetzt - aufgrund Pensionierungswellen und der Abwanderung gut ausgebildeter Tourismusfachkräfte in Bürojobs. Der Fachkräftemangel ist bereits jetzt deutlich spürbar, die Kandidatensuche ist zeitaufwändig und teuer und Stellen bleiben in vielen Fällen lange Zeit unbesetzt.
Südamerikanische Geschäftskultur für höhere Gästezufriedenheit
Neben des vergleichsweise jungen Alters zeichnen sich Brasilianerinnen und Brasilianer durch weitere besondere Eigenschaften aus - und gerade davon können österreichische Betriebe profitieren: Egal wie groß ein Problem erscheinen mag, Brasilianer wissen, es gibt eine Lösung für jedes Problem. Im Portugiesischen gibt es dafür den Ausdruck “dar um jeito”. Diese Hands-on-Mentalität wird in jedem Team geschätzt. Gleichzeitig sind Freundlichkeit und Höflichkeit Eigenschaften, die sehr stark in der brasilianischen Kultur verankert sind. Gäste werden direkt mit einem Lächeln und einigen netten Worten begrüßt, ein großer Pluspunkt für eine noch höhere Gästezufriedenheit und eine erfolgreiche Betriebsführung. Die Sprachgewandtheit ist ein weiterer Vorteil brasilianischer Mitarbeitenden: Im Studium oder der Ausbildung in Brasilien werden sowohl Englisch, Deutsch und weitere Fremdsprachen gelehrt. Die besten Voraussetzungen, um internationale Gäste mit mehrsprachigem Service zu begeistern.
Attraktivität österreichischer Betriebe für die ausländischen Fachkräfte
Eine hohe Ausbildungsqualität, zahlreiche verfügbare Jobs und steigende Tourismuszahlen sprechen auf den ersten Blick für ein attraktives Arbeitsumfeld als Tourismusfachkraft in Brasilien. Dennoch bringt die Beschäftigung auch Nachteile für die gut ausgebildeten, jungen brasilianischen Tourismusexperten in ihrem Heimatland mit sich: Niedrige Löhne, übermäßig lange Arbeitszeiten und unrechtmäßige Vertragsverhältnisse sind dort keine Seltenheit.
Österreichische Betriebe können diesen Bedenken entgegenwirken durch geregelte Vertragsvereinbarungen, transparente und faire Gehälter und attraktive Mitarbeiterbenefits. So lassen sich gut ausgebildete internationale Fachkräfte auf lange Sicht an einen Betrieb binden. Zusätzlich gibt es noch das Vehikel der Rot-Weiss-Rot Karte, welche langfristige Mitarbeiterbindung forciert.
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